Paradiesische Weihnachten
Eine kleine Einstiegsfrage zu Beginn: Wie buchstabiert ihr „Paradies“? „P-A-R-A-D-I-E-S natürlich“ werdet ihr euch jetzt vermutlich denken. Heute haben wir jedoch folgende alternative Schreibweise für den Begriff kennengelernt:
„K-O-H K-H-O K-H-A-O“. Aber beginnen wir von vorn: Nachdem euch seit Beginn unserer Reise Klaupe auf dem Laufenden gehalten hat, darf ich mich heute hier zurückmelden und euch erzählen, wie wir Weihnachten verbracht haben. Vermutlich seid ihr gerade damit beschäftigt euch zu richten, ein schickes Outfit raus zu suchen, was auf elegante Weise genug Platz für das Weihnachtsessen lässt, oder vor dem Eintreffen eures Besuchs noch letzte Kleinigkeiten zu richten.
Bei uns ging es heute definitiv entspannter zu. Nach der ersten Nacht haben wir uns bereits gewundert, warum alle immer so mitgenommen von ihrem Jetlag sind – ja, die knapp 40 Stunden ohne Schlaf waren lang, aber nach der ersten Nacht haben wir uns ausgeruht und angekommen gefühlt. Wie sich gestern Abend jedoch herausstellte: Zu ausgeruht. Es wurde 00.00 Uhr, es wurde 01:00 Uhr, ja es wurde 02.00 Uhr – und keiner von uns beiden hat auch nur ein Auge zubekommen. Typischer Fall von „zu früh gefreut“! Nach einem etwas späteren Frühstück führte uns unser Weg dann zum Baan Nam Kem Pier, von welchem wir mit einer Autofähre in Richtung der benachbarten Insel Koh Kho Khao aufbrechen wollten. Zumindest nachdem die erste Hürde genommen war: Über zwei kleine Holzplanken rückwärts auf einer viel zu kleinen Fähre einzuparken. Die zweite Hürde war die folgende Überfahrt, denn die Fähre machte alles andere als einen stabilen Eindruck. Aber verschafft Euch in der Galerie am besten selbst einen Eindruck.
Auf Koh Kho Khao angekommen führte uns unser Weg auf die einzige, groß ausgebaute Straße der Insel, welche auf ca. 27 km von Süd nach Nord das Eiland durchquert. Auf halber Strecke lag unser erstes Ziel, der Sunset Beach. Der einzige Weg mit einem Auto hier hin zu gelangen, war über das Sunset Beach Resort. Wir hatten zunächst Zweifel, ob wir auf dem Gelände parken dürfen, da wir ja keine Hotelgäste sind, steuerten das Resort aber dennoch zuversichtlich an. Dort angelangt erwartete uns jedoch ein Bild, mit welchem wir nicht gerechnet haben: Ein super gepflegtes, weitläufig angelegtes, modern gestaltetes Resort mit großer Gartenanlage – jedoch ohne Gäste! Der Pool, die Liegen, ja sogar das aus der Entfernung zu sehende Strandrestaurant waren leergefegt. Und das zur Hochsaison in Thailand! Wir stellten also unseren Mietwagen mitten in der Gartenanlage ab und machten uns auf den Weg zum Strand. Blick nach links- Blick nach rechts – und pures Staunen! Wir beide haben bereits eine Vielzahl an Stränden gesehen, doch dieser steht definitiv hinter dem Wort „Paradies“ im Duden. Ca. 30-40m breit, strahlend weiß, türkisfarbenes Wasser und auf beiden Seiten kein Ende in Sicht. Nachdem wir kurz durchgeatmet und das Panorama bestaunt haben, fiel uns erst auf, dass wir auch hier am Strand vollkommen allein waren. Bis jetzt können wir uns nicht recht entscheiden, ob es atemberaubend oder schon fast ein bisschen gruselig war. Alles, was darauf schließen ließ, dass vor kurzem noch jemand an Ort und Stelle war, waren die frischen Abdrücke im feinen Sand – einer Wasserbüffelherde. Dass diese Spezies sich auf der Insel herumtreibt, wussten wir jedoch bereits von den örtlichen Verkehrsschildern. Diese gaben nämlich den Hinweis, dass Wasserbüffel gerne mal Autos auf der Straße umschmeißen.
Nach einem ausgiebigen Strandspaziergang, bei dem wir eine Hand voller wunderschöner Muscheln gesammelt haben, packte uns der Hunger und wir ließen uns zum nächsten Restaurant navigieren. Nachdem uns auf den Weg ganze zwei Roller und ein Auto entgegenkamen, bot sich uns am Restaurant jedoch dasselbe Bild, wie am Strand: Keine Menschenseele. Wir folgten also weiter der „Hauptstraße“, bis ich ein kleines, selbst gebasteltes Schild an einem Baum entdeckte: „Hula Beach. Hello Friends Restaurant 24/7“. Das klang vielversprechend, und so verließen wir die Straße und bogen in den Wald ein, durch den uns lediglich zwei Spuren von Autoreifen führten. Am Ende des Weges fanden wir ein Waldstück mit 5-6 kleinen Bambushütten. Irgendwo im nirgendwo. Auch hier schien niemand zu sein, wir entdeckten lediglich einen abgestellten Roller. Jedoch hörten wir Stimmen und ein gleichmäßiges Klopfen. So zog es uns in Richtung Wasser. Dort bot sich uns ein noch traumhafterer Anblick als am Sunset Beach. Direkt an dem breiten, weiß leuchtenden Sandstrand stand eine kleine Bambushütte mit selbst gebauten Tischen und Stühlen, welche mit aus Muscheln und Meeressteinen gebastelten Ketten geschmückt waren. Daneben zwei Holzschaukeln und zwei Fußballtore. Und wieder das altbekannte Phänomen: Keine Menschenseele an diesem traumhaften Ort, abgesehen von uns und zwei Einheimischen, die gerade an einer neuen Hütte des Resorts bauten. Wir fragten, ob das Restaurant geöffnet habe, und genossen so alleine an dieser traumhaften Location unser Mittagessen. Die Auswahl der frischen Zutaten ist hier von so guter Qualität, sodass selbst Klaupe dazu hinreißen ließ, die von ihm sonst so ungeliebte Ananas freiwillig zu verdrücken. Schließlich durften wir uns noch kurz im warmen Ozean eine Erfrischung gönnten. Jeder von euch, der einmal wirklich ein paar Tage in absoluter Ruhe verbringen möchte, sollte unbedingt das Resort am Hula Beach aufsuchen und in die dortige Welt eintauchen.
Vollkommen beeindruckt und überwältigt machten wir uns auf den Weg zurück zur Fähre, da das letzte Schiff laut Internet zwischen 16.00 Uhr und 17.00 Uhr aufs Festland übersetzte. Wir sahen von weitem die Fähre, mit der wir morgens gekommen sind, diese stand jedoch eine Stunde bewegungslos am Baan Nam Kem Pier. Wir entdeckten eine etwas größere Fähre im Hafen und versuchten zu erfragen, wohin diese fährt. Jedoch sprach das Personal kein Wort Englisch und die Verständigung mit Händen und Füßen lief eher suboptimal. Ohne genau zu wissen, wohin diese Fähre uns bringt, fuhren wir dann aber hinauf und kauften ein Ticket – Es könnte ja die letzte Fähre für heute sein, nicht dass wir diese dann noch verpassten. Jedoch hatten wir Glück, und waren auf dem richtigen Boot gelandet. Ein andere Fahrgast bekam mit, in welcher Richtung unser Hotel liegt, und fuhr uns bis 3km vor unserer Unterkunft voraus, damit wir gut ankommen.
Im Anschluss an diesen wundervollen Ausflug entspannten wir noch eine Runde am Pool, bevor wir uns zum Weihnachtsessen unter Palmen aufmachten. Und jetzt, wo ihr vermutlich mittlerweile alle an der Location für euren Abend angekommen seid, beisammen sitzt und Heilig Abend beginnt, legen wir uns schlafen. Wir wünschen euch guten Appetit, frohe Weihnachten und vergesst nicht: „Paradies“ buchstabiert man „K-O-H K-H-O K-H-A-O“!