Da man kaum besser in ein neues Jahr starten kann, als mit einer Reise, beschlossen wir, Silvester und den Rutsch ins neue Jahr 2019 in Dublin zu verbringen. Um die Kosten auch in diesem beliebten Reisezeitraum gering zu halten, buchten wir unsere Unterkunft erstmals über Airbnb - und landeten glücklicher Weise einen totalen Volltreffer. Unser Zimmer in einer hübschen, verwinkelten Wohnung etwa 15 Minuten vom Zentrum entfernt wurde uns von Dominic vermietet, der einen Pub besitzt, welcher sich direkt unter dem Appartement befinden und der dort traditionell alle seine Gäste auf ein kühles, leckeres Guinness einlädt.
Dank dieser Einladung fanden wir bereits am ersten Abend unseren Weg ins Nancy Hands, was für den Zeitraum unseres Aufenthalts sozusagen unser zweites zu Hause wurde. Denn eines begriffen wir schnell: In Dublin, und vor allem im Nancy Hands, ist jeder Tag ein "lovely day for a Guinness". Und Dominic hatte nicht nur immer einen lockeren Spruch auf den Lippen und ein leckeres Bier für uns, sondern auch unglaublich gute Insidertipps für unsere Reise.
Während wir die anhaltende weihnachtliche Stimmung in der Innenstadt, insbesondere in der O'Connell Street (Dublins Haupteinkaufsstraße) und dem Temple Bar Viertel genossen, beeindruckte uns vor allem die abwechslungsreiche und traditionsreiche Architektur. Hier hatten es uns vor allem das Gebiet rund um das Trinity College, die St. Patrick's Cathedral und die Christ Church angetan. Letztere hat mich persönlich besonders verzaubert, da sie mich sehr an Teile meines Lieblingsschlosses erinnerte: Hogwarts, die einzig wahre Schule für Hexerei und Zauberei . Das erste große Highlight unserer Reise war jedoch der Nachmittag im Guinness Store House, welches auf jeden Fall einen Besuch wert ist. Tickets solltet Ihr allerdings im Voraus online buchen, denn sonst besteht das hauptsächliche Erlebnis des Tages darin, in zahlreichen und endlos wirkenden Schlangen auf den ersehnten Eintritt zu warten. Die Ausstellung, deren Gebäude übrigens die Form eines Guinness Glas hat, nimmt einen mit auf eine Reise durch die Geschichte des leckeren Gebräus - von der Entstehung, über den Brauprozess, Marketing Kampagnen bis hin zur Geschmacksprobe. Tipp: Letztere genießt man am besten in der 360° Bar im obersten Stock des Hauses, aus welcher man das Panorama von Irlands Hauptstadt genießen kann.
Da auch an Silvester typisch irische Spezialitäten und der Flair des Landes nicht fehlen durften, verbrachten wir den Abend in Dublins ältestem Pub: Dem Brazen Head, dessen Geschichte bis ins Jahr 1198 zurückreicht. Der Pub erfreut sich dank seiner drei Bars, einem Biergarten und täglicher Livemusik großer Beliebtheit - sowohl unter den Einheimischen als auch unter den Touristen. Gut gestärkt ging es gegen Mitternacht dann an das Ufer der Liffey, wo wir bei einem Konzert gemütlich ins neue Jahr rutschten. Dank der Lightshow um Mitternacht und den Neujahrswünschen, die uns ab 23 Uhr erreichten, da Freunde und Familie fast allesamt die Zeitverschiebung nicht auf dem Schirm hatten, hat es uns an nichts gefehlt - trotz des landesweiten Verbots für Feuerwerkskörper.
Das neue Jahr begann für uns am nächsten Morgen dann sportlich, als wir uns Fahrräder anmieteten, um den Phoenixpark zu erkunden. Nach knapp zwei Stunden Fahrt erwischte uns der Regen, und als wir völlig durchnässt in einem Café einen Blick auf die Karte geworfen haben, stellten wir fest, dass wir nur ca. 10-15 % der Parkanlage gesehen haben. Denn diese gehört zu den größten innerstädtischen Parkanlagen weltweit. Zwischen saftigen grünen Wiesen, Familien, Joggern und Radfahrern entdeckten wir zahlreiche Statuen, Denkmäler und schlussendlich auch das Irish National War Memorial im nahe gelegenen gleichnamigen Park. Wer Lust hat, Dublin einmal aus einer ganz neuen Perspektive zu entdecken, sollte die Stadt auf jeden Fall für einen Nachmittag mit dem Rad erkunden!
An unserem letzten Tag gingen wir einem von Dominics Geheimtipps nach, und machten einen Ausflug zum Malahide Castle, welches seit dem 12. Jahrhundert die englische Ritterfamilie Talbot bewohnte. Im Anschluss an eine interessante Führung und die Besichtigung der weitläufigen Gartenanlage führte uns unser Weg nach Howth, ein traditionelles irisches Fischerdorf, welches zu einem ausgiebigen Spaziergang an den örtlichen Klippen oder einem Mittagessen in einem der zahlreichen Fischrestaurants einlädt. Am Abend schloss sich der Kreis für uns, denn wir ließen den ereignisreichen Tag und unsere schöne, aber viel zu kurze Reise dort ausklingen, wo für uns in Dublin alles begann: Im Nancy Hands bei Dominic mit einem kühlen Guinness - denn in Irland ist jeder Tag ein "lovely day for a Guinness".
Ein weiterer Besuch dieses beeindruckenden Landes steht definitiv auf unserer Liste - am liebsten als Rundreise mit einem Camper.